Wir haben eine ruhige und viel günstigere Nacht am Yachthafen von Kahlberg verbracht.
Wir wollen der Nehrung noch eine Chance geben und rücken etwas weiter in den Norden vor.
Ganz am Ende kurz vor der russischen Grenze finden wir noch einen kostenpflichtigen und bewachten Parkplatz. Hier haben wir genug Platz. Er ist etwas abseits des Trubels und man kann die Nacht auch hier verbringen! Wir gehen zum schönen Sandstrand und es geht nochmal in die Ostsee. Aber diesmal sind die Wellen nicht sehr stark und die Mädels finden nicht so richtig rein, in den Badespass. Die russische Grenze ist ca. 3 km von uns entfernt.
Auf dem Weg runter von der Nehrung halten wir an einem Aussichtsturm der den Blick über das „Frische Haff“, die „Frische Nehrung“ und die Ostsee ermöglicht!
Die „Frische Nehrung“ ist eine ca. 70 Kilometer lange und 2 Kilometer breite Halbinsel, die das „Frische Haff“ von der Danziger Bucht trennt.
Der Name hat nichts mit „Frische“ zu tun, sondern mit den Friesen, die als erste Deutsche die Nehrung besiedelten. Als die Rote Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs nach Westen vordrang, schnitt sie den ostpreußischen Flüchtlingen den Landweg ab, weshalb Zehntausende in Trecks (darunter auch meine Oma mit ihren zwei Kindern) den Weg über das zugefrorene Frische Haff nahmen. Viele Menschen erfroren dabei oder starben durch Luftangriffe.
Heute gehört der Süden zu Polen, während der Norden russisches Staatsgebiet ist und sich als Sperrgebiet zu einem einzigartigen Biotop entwickelt haben soll.
Auf unserem nochmaligen Weg durch Kahlberg haben wir beinahe einen Auffahrunfall, weil das Fahrzeug vor uns, ohne für uns ersichtlichen Grund auf einmal mitten auf der Straße, anhält.
Aber wir haben nochmal Glück gehabt!
Danzig ist unser nächstes Ziel. Ich habe genug Zeit über die App einen Park- und Stellplatz zu finden. Er stellt sich als hervorragend heraus um die Stadt zu besichtigen und zu übernachten. Neben uns stehen mind. noch 3 weitere Hamburger.
Wir starten unsere Stadtbesichtigung bei schwül-warmen Wetter, aber die Sonne brennt nicht so von oben. Sie ist etwas durch Wolken verschleiert.
Als erstes schauen wir uns Danzig von oben an, denn wir fahren mit dem Amber Sky-Riesenrad, welches schon von unserem Parkplatz aus zu sehen war.
Die Fußgängerbrücke ist gerade hochgezogen uns so versuchen wir die Mottlau wo anders zu überqueren.
Damit wir uns die Stadt in Ruhe ansehen können, wollen wir erst mal etwas essen. Wir werden fündig und stärken uns. Auf einmal öffnet sich der Himmel und es gibt einen starken Regenguss. Die Massen an flanierenden Menschen suchen Schutz vor dem Regen, die Straßen sind menschenleer. Unter unserem Schirm tummeln sich jetzt die Menschen.
Wir gehen in das Restaurant und genießen unseren Nachtisch drinnen.
Dieser Regenschauer war leider nicht so richtig vorhersehbar. Die Dachluken im WoMi hatten wir zum Lüften geöffnet.
Als sich der Regen beruhigt hat, gehen wir erstmal schnellen Fußes zurück. Die Matratze in der Alkove, die Sitzpolster der Mädels und unsere Ausleger sind nass. Wir ziehen die Bezüge ab, hängen, was geht, im WoMi auf, machen die Heizung an und die Fenster auf.
Als es weiter aufklart sind die Mädels, die ersten die sich nochmal zurück in die Stadt begeben wollen.
Diesmal machen wir die Luken zu und versuchen uns erneut die Stadt, dann eben am Abend, anzuschauen.
Danzig ist wirklich eine bezaubernde Stadt.
Das Stadtbild ist von spätmittelalterlichen Backsteinbauten mit prächtigen Giebeln geprägt.
Mit der Marienkirche erhebt sich eines der größten Gotteshäuser Polens im Stadtzentrum.
Die während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstörte Altstadt wurde aufwendig restauriert und entführt einen in alte Hansezeiten.
Seit ein paar Tagen feiert die Stadt 761. Jahre Dominikanermarkt. Sie ist voller Menschen und so können wir die Stadt nur unter Einfluss dieses Festes wahrnehmen.
Kein anderes Stadtfest in ganz Polen kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken. Wie schon im Mittelalter strömen die Menschen in die Altstadt, um besondere Andenken zu finden, Leckereien aus aller Welt zu genießen oder Kulturveranstaltungen zu erleben.
Erstmals in der polnischen Geschichte des Marktreibens haben die namensgebenden Dominikaner einem eigenen Stand auf dem Markt. Organisiert wird er von den Brüdern des Danziger Kloster, die Produkte aus allen polnischen Klöstern anbieten.
Wir schlendern noch gemütlich durch die mit Straßenkünstler belebte Stadt und fallen müde in unsere wieder trockenen Betten!